Vic Gundotra und Sergey Brin beim Web 2.0 Summit

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Beim Web 2.0 Summit in San Francisco wurden einige Neuigkeiten zu Google+ bekannt. So hat der für Soziale Netzwerke zuständige Senior Vice President Vic Gundotra verlautbart, dass in Google+ zukünftig auch Pseudonyme erlaubt sein werden.

Kontroverse

Das Verbot von Pseudonymen und anderen Aliasen  war in der Vergangenheit einer der größten Kritikpunkte am sozialen Netzwerk. Google hatte seit dem Start seines Facebook-Konkurrenten gefordert, dass sich alle Nutzer grundsätzlich mit ihren echten Namen anmelden und auch zahlreiche Konten gesperrt, die eine Prüf-Software als Pseudonyme einstufte. Zahlreiche Nutzer und Netzaktivisten hatten dagegen protestiert.

"Andere Formen der Identität"

In den nächsten Monaten soll es möglich sein, sich mit "anderen Formen der Identität" anzumelden. Wie die Lösung genau aussieht hat Gundotra nicht verraten. "Wir arbeiten daran, es war vor allem eine Frage der Prioritäten bei der Produktentwicklung", sagte Gundotra. "Wir wollten ein Produkt schaffen, bei dem man Menschen entdeckt, die man kennt - und die heißen dann zum Beispiel Lisa Adams, aber nicht etwa "Captain Crunch"." Das bedeute aber nicht, dass Google+ in Zukunft nicht auch Pseudonyme unterstützen werde.

Unterstützung für Google Apps

Bereits in den kommenden Tagen wird Google+ auch Google Apps unterstützen. Auf dem Web 2.0 Summit sagte Vic Gundotra die Unterstützung kommt "in Kürze". Der Support von Google Apps wurde nicht schon zum Start von Google+ gegeben, da man bei Google glaubte, man hätte mehr Zeit.

Erwartungen übertroffen

Allerdings hat der Zulauf zu Google+ die Erwartungen der Zuständigen weit übertroffen. Daher mussten sie sich zuerst um die meist gefragten Funktionen kümmern, bevor sie sich den Apps annahmen.

Behutsames Vorgehen bei APIs

Entwickler warten schon länger darauf, dass Google+ seine APIs zugänglich macht. Bis jetzt ist das allerdings nicht geschehen. Gundotra erklärte, dass man "behutsam vorgehe" und man sich nicht beeilen wird, die APIs zu veröffentlichen.

"Ich bin keine soziale Person"

Neben Vic Gundotra stand auch Sergey Brin am Web 2.0 Summit Rede und Antwort. Dabei verriet er, dass er selbst keine soziale Person sei. Er hat zwar mehrere soziale Services probiert, "weil ich ich es für meine Job wichtig fand", allerdings war er mit keinem zufrieden, bis das soziale Netzwerk seiner eigener Firma startete. 

Skeptisch gegenüber Google+

Brin dachte zuerst Google+ sei zu kompliziert, mit seinen Kreisen und die verschiedenen Arten, wie man Dinge mit unterschiedlichen Gruppen und Personen teilen kann. Aber er war positiv überrascht. "Google+ hat mich sofort überzeugt", sagte Brin laut searchengineland.

Nutzer

Eine entscheidende Frage für Google ist, wie man Nutzer zu Google+ holt. Die meisten nutzen Facebook und bleiben dort, weil alle ihre Freunde ebenfalls dort sind. Gundotra konterte, dass aber die meisten auch Google nutzen und man sie auf lange Sicht zu Google+ lotsen wird.

Google+ als Rückgrat

Google baut das soziale Netzwerk als Rückgrat für seine Produkte. So soll es bald möglich sein Google Docs über Google+ zu teilen. Die Verbindungen der einzelnen Google Produkte sollen nahtlos ineinander übergehen und "ein einheitliches Blumenbouquet werden", sagte Brin laut TechCrunch.

3,4 Milliarden Fotos in 100 Tagen

Das Google+ genutzt wird zeigen nicht nur die 40 Millionen registrierten Nutzer, sondern auch dass innerhalb von 100 Tagen über 3,4 Milliarden Fotos auf Google+ geteilt wurden. Gundotra war "überwältigt" von dieser Zahl. Allerdings werden viele Fotos automatisch von Android-Handys hochgeladen. Das heißt viele User nutzen die Funktion nicht aktiv.

Schimpftirade

Über die Schimpftirade eines Google-Mitarbeiters, dass Google unfähig ist soziale Plattformen zu verstehen, sagte Gundotra: " Das schmerzt. Larry und Sergey haben eine Kultur der offenen Diskussion und des offenen Widerspruchs geschaffen. Das ist auch der Grund warum wir ihn nicht feuern." Danach fügte er noch hinzu: "Ich würde allen raten die ein Memo schreiben, dieses mit den richtigen Personen zu teilen." (soc/APA)